Nachhaltigkeit prägt inzwischen viele Lebensbereiche. Was tut Schaeffler als Automobil- und Industriezulieferer aktuell für die Nachhaltigkeit des Unternehmens und der Produkte?
Unsere Unternehmenskultur ist seit jeher von langfristigem Denken und verantwortungsvollem Handeln geprägt. Daher spielt das Thema Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle für unsere Unternehmensstrategie.
Bis 2040 wird das Unternehmen die Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen klimaneutral gestalten. Unsere eigene Produktion soll bereits ab 2030 klimaneutral arbeiten. So bezieht Schaeffler an den Produktionsstandorten in Europa seit 2021 zu 100 Prozent Strom aus regenerativen Quellen. Auch die Reduzierung der in der Lieferkette entstehenden Emissionen der Vorprodukte und Rohstoffe ist notwendig, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Hier ist ein erster wichtiger Schritt die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Start-up H2greensteel, von dem ab 2025 jährlich 100.000 Tonnen des nahezu CO2-freien, mit Wasserstoff produzierten Stahls bezogen werden.
Doch auch mit unseren Produkten tragen wir zur Nachhaltigkeit und dem Erreichen der Klimaziele bei. Wir bieten unseren Kunden innovative Lösungen in den Bereichen Elektromobilität, regenerativer Energieproduktion sowie der Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff.
Apropos Wasserstoff. Wie wichtig ist das Thema für Schaeffler und wird hier die Entwicklung vorangetrieben?
Für Schaeffler als Automobil- und Industriezulieferer spielt die Wasserstofftechnologie für eine CO2-neutrale Zukunft eine entscheidende Rolle. Wir nutzen hier Synergien entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Gewinnung regenerativer Energien über die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyseure bis hin zu dessen Nutzung. Bei der Entwicklung und Fertigung von Produkten für die Wasserstofftechnologie – etwa Bipolarplatten für Brennstoffzellen oder Elektrolyseure – nutzen wir unsere Industrialisierungskompetenz und jahrzehntelanges Know-how in den Bereichen Material-, Umformungs- und Oberflächentechnologie.
Auch spielen regionale Kooperationen eine Rolle, um die Wasserstofftechnologie voranzutreiben. So errichten wir derzeit an unserem Hauptsitz in Herzogenaurach unser Kompetenzzentrum für Wasserstofftechnologie. Auch haben wir eine Kooperationsvereinbarung mit der Erlanger Hydrogenious LOHC Technologies GmbH sowie dem Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien geschlossen. Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung einer Wasserstoff-Brennstoffzelle, die mit einem flüssigen organischen Wasserstoffträger, sogenanntem LOHC, betrieben wird. Zudem engagieren wir uns bereits seit 2019 als Mitbegründer beim Wasserstoffbündnis Bayern mit Sitz in Nürnberg.
Bisher waren Sie mit Schaeffler immer an den Hochschulen zu Gast, nun werden Sie erstmals den Sondermaschinenbau in der Frauenauracher Straße in Erlangen öffnen. Was kann man sich unter Sondermaschinenbau eigentlich vorstellen?
Im Zuge der Langen Nacht der Wissenschaft präsentiert sich der Schaeffler Sondermaschinenbau erstmalig einer breiten Öffentlichkeit. Als interner Lieferant ist unser Sondermaschinenbau seit mehr als 60 Jahren eine tragende Säule in der Produktionsexzellenz des Unternehmens – und bietet mittlerweile seine Expertise auch für externe Kunden an. Unser Sondermaschinenbau begleitet seine Kunden vom ersten Anlagekonzept bis zur stabilen Serienproduktion und bietet dabei ein breites Spektrum – von flexiblen Kleinserienfertigungen bis zur Hochleistungsanlage.
Neben Erlangen gibt es weltweit noch weitere 13 Standorte im Sondermaschinenbau von Schaeffler. Insgesamt arbeiten dort rund 1.700 Mitarbeiter. Das macht uns zu einem der größten Sondermaschinenbauer weltweit.
Bei der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaft zeigt Schaeffler den Besucher*innen vor Ort ein breites Spektrum. – Auf welche spannenden Innovationen dürfen sie sich freuen?
Wir zeigen im Hörsaalgebäude der Technischen Fakultät der Universität Erlangen verschiedenste Exponate aus den Feldern elektrifizierte Antriebe, Fahrwerksysteme, Robotik, Wasser- Wind- und Solarkraft bis hin zur Luft- und Raumfahrt. Darüber hinaus stellen wir unter anderem die Wasserstoff-Energiekette an einem Exponat anschaulich dar. An einem virtuellen Schweißgerät kann zudem handwerkliches Geschick bewiesen werden. Auch für junge Teilnehmende, die am Beginn ihrer Karriere stehen, bieten wir ein spannendes Programm: Ein virtueller Rundgang vermittelt Eindrücke aus verschiedenen Ausbildungswerkstätten. Zudem beantworten Schaeffler-Auszubildende und -Studenten Fragen rund um unsere Ausbildung sowie duale Studienmöglichkeiten.
In unserem Sondermaschinenbau in der Frauenauracher Str. 100 zeigen wir auf, wie eine moderne Entwicklungs- und Arbeitswelt aussieht und wie innovative Produktionssysteme entstehen. Dabei können Besucherinnen und Besucher zum Beispiel direkt mit Robotern interagieren.