Wolfsstunde – das Phänomen der Schlaflosigkeit

Viele Menschen wachen zur sogenannten Wolfsstunde auf. Diese heißt so, weil früher um diese Zeit keine Menschen mehr auf den Straßen waren – nur Wölfe.
Viele Menschen wachen zur sogenannten Wolfsstunde auf. Diese heißt so, weil früher um diese Zeit keine Menschen mehr auf den Straßen waren – nur Wölfe.
Dienstag, 12. April 2022

Kennen Sie das, sie schlummern friedlich und schrecken doch plötzlich aus dem Schlaf. Ein Blick auf die Uhr zeigt: es ist zwischen 2 und 4 Uhr morgens. Wenn Ihnen dieses Szenario bekannt vorkommt, sind Sie nicht alleine. Viele Menschen wachen zur sogenannten Wolfsstunde auf. Diese heißt so, weil früher um diese Zeit keine Menschen mehr auf den Straßen waren – nur Wölfe. Ursache für das plötzliche Erwachen ist ein Zusammenspiel von Hormonen in unserem Körper.
Der Körper schüttet das Schlafhormon Melatonin in der Dunkelheit aus: Er wandelt Serotonin, das oft auch „Wohlfühlhormon“ genannt wird, in Melatonin um. Eine weitere Rolle spielt das Hormon Cortisol, mit dem sich der Körper vor Stress schützt. Zur Wolfsstunde spielen sich im Körper besondere biologische Prozesse ab: Die Körpertemperatur ist niedrig und das Schlafhormon Melatonin ist besonders aktiv. Der Spiegel der beiden Hormone Cortisol und Serotonin in unserem Körper ist hingegen sehr niedrig. Uns fehlt die Wohlfühl-Wirkung des Serotonins - und es fehlt die Antistress-Wirkung des Cortisols. Da zusätzlich die Durchblutung des Gehirns in wichtigen Bereichen gedrosselt ist, sind wir dünnhäutiger und leicht zu wecken. So passiert es, dass bei dem Versuch wieder einzuschlafen, Angst, Pessimismus und eine gedrückte Stimmung überwiegen und man sich in Grübeleien verliert. Auch Ernest Hemingway wusste um die Schwere des Gemüts in der Nacht: „Bei Tage ist es kinderleicht, die Dinge nüchtern und unsentimental zu sehen. Nachts ist das eine ganz andere Geschichte.“

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