Die Ausnahme zur Regel machen

Heinrich Moisa, Vorsitzender der Geschäftsführung Novartis Deutschland und Geschäftsführer Novartis Onkologie, gibt im Interview zur Langen Nacht Einblicke in die Arbeit des Unternehmens.
Heinrich Moisa, Vorsitzender der Geschäftsführung Novartis Deutschland und Geschäftsführer Novartis Onkologie, gibt im Interview zur Langen Nacht Einblicke in die Arbeit des Unternehmens.
Dienstag, 12. April 2022

Dass Gesundheit mit das höchste Gut ist, haben uns die letzten beiden Jahre uns mehr als deutlich gezeigt. Bei der Erforschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe und Medikamente sind auch Pharma-Unternehmen gefragt. Heinrich Moisa, Vorsitzender der Geschäftsführung Novartis Deutschland & Geschäftsführer Novartis Onkologie, gibt im Interview zur Langen Nacht Einblicke in die Arbeit des Unternehmens.

Was macht das Pharma-Unternehmen Novartis eigentlich?

Als eines der führenden Gesundheitsunternehmen wollen wir Menschen zu einem besseren und längeren Leben verhelfen. Wir forschen, um unser Wissen über Erkrankungen zu erweitern und somit neue Medikamente und Therapien entwickeln zu können. Wir arbeiten jeden Tag mit Patient*innen zusammen – damit ihre Sichtweisen und Bedürfnisse von Beginn an in unsere Arbeit einfließen können.

Wir setzen schon länger auf Zukunftstechnologien wie Zell- und Gentherapien, Radioligandentherapien, Immuntherapien und small-interfering RNAs. Die Digitalisierung spielt auch eine wichtige Rolle,  um einige der Chancen und drängenden Herausforderungen für unser Gesundheitssystem anzugehen.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Entwicklung oft schnell gehen muss. Was sind die zentralen Schritte bei der Entwicklung eines neuen Medikaments? Inwieweit spielen Kooperationen dabei eine Rolle?

Die maßgeblichen Entwicklungsschritte eines neuen Medikaments sind die Grundlagenforschung, die präklinischen und die klinischen Studien.

Die Grundlagenforschung ist der Grundstein, um neue biologische Therapieansätze zu entdecken. Hier sind Kooperationen sehr wichtig, deshalb gehen wir weltweit Forschungskooperationen mit akademischen Instituten ein. In der anschließenden klinischen Forschung mit Erkrankten benötigen wir die Kompetenz von Ärzt*innen an Universitäten, Kliniken und Praxen: Hier werden neue Wirkstoffe in Studien genauestens untersucht, um Wirksamkeit und Sicherheit zu bewerten. Und wenn in den drei Studienphasen die therapeutische Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit des Medikaments gezeigt werden konnten, reichen wir die Zulassung in den allermeisten Fällen bei der europäischen Zulassungsbehörde, der EMA, ein. Nach der Zulassung erfolgt die Markteinführung.

Das alles dauert im Schnitt 12 Jahre. In der Pandemie hat sich gezeigt, dass das unter bestimmten Bedingungen auch deutlich schneller geht. Ich hoffe, dass wir die Ausnahme nun zur Regel machen können, z.B. durch den Abbau unnötiger Hürden und Bürokratie. Denn Patient*innen brauchen ihre Therapien schnell, und neue Therapien werden dringend für viele Erkrankungen gebraucht.

Forschung kann man sowohl von akademischer als auch von industrieller Seite denken. Wie wird der Austausch hier möglich?

Wir wollen neuartige Produkte mit einem signifikanten Patientennutzen entwickeln. Hierfür – und für andere Themen – sind wir erfolgreich mit den unterschiedlichen Akteuren unseres Gesundheitswesens im Austausch.

Ein Beispiel: Wir sind Gründungsmitglied der Herz-Hirn-Allianz, die kardiovaskuläre Ereignisse bis 2030 um 30% reduzieren will – denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei uns immer noch Todesursache Nummer eins! In dieser Allianz engagieren sich Fachgesellschaften, Patientenorganisationen, Krankenkassen und Vertreter*innen der Industrie, sie wird von wissenschaftlichen Partner*innen und Patient*innen aus der Bundespolitik unterstützt.

Novartis hat allein in Deutschland zehn Standorte in sechs Bundesländern. Was passiert genau am Hauptsitz in Nürnberg?

Nürnberg ist unsere Zentrale für Innovative Medicines – von hier leiten wir unser Geschäft in Deutschland für die Pharma- und Onkologiebereiche mit zentralen Funktionen wie Medizin, klinische Entwicklung, Marketing, Außendienst, Finanzen, Rechtsabteilung, Personalabteilung, Kommunikation, Patient Engagement sowie Novartis Business Services, unserer internen Serviceorganisation.

Wir sind in Nürnberg und der Region fest verwurzelt. Hierauf setzen wir weiterhin und ergänzen dies mit unserem neuen Standort in München-. So entsteht ein starkes Netzwerk in Bayern mit einem umweltfreundlichen Bahnhof-zu-Bahnhof-Konzept, wodurch wir noch besser mit unseren Partnern zusammenarbeiten können.

Worauf dürfen sich die Besucher*innen der Langen Nacht der Wissenschaften freuen?

Wir wollen den Besucher*innen gerne Einblicke in unsere Arbeit geben und uns gleichzeitig als attraktiven Arbeitgeber vorstellen. Entsprechend vielseitig sind unsere Themen von der Entwicklung neuer Medikamente über die Digitalisierung des Gesundheitswesens bis hin zu zukunftsträchtigen Zell- und Gentherapien, mit denen die Ursachen einer Erkrankung behandelt werden, nicht mehr nur die Symptome. Persönliche Merkmale spielen dabei eine wesentliche Rolle, denn wir wissen: Patient*in ist nicht gleich Patient*in.

Hierüber können sich die Besucher*innen vor Ort umfassend informieren. Also kommen Sie vorbei!

www.novartis.de

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